Cover von Olga und Marie - Das Wiedersehen: Ein Bild vom Meer mit Fußstapfen am Strand, am Horizont kann man 2 Gestalten erahnen.

Andrea Lauer

"Olga und Marie - Das Wiedersehen"

der zweite Teil der Liebesgeschichte

illustriert von Birgit Entner

 

Taschenbuch, 127 Seiten

ISBN: 978-3-946185-08-6

 

Rezensionen:

 

 

 

Wo Marie wohnt

 

Marie ist 24 Jahre alt.

Sie kann Fahrrad fahren.

Sie kann kochen.

Und sie kann Flöte spielen.

Sie spielt allein in ihrem Zimmer.

Oder für Olga. Oder für ihre Eltern.

Oder für ihre Kollegen.

 

Marie hat eine eigene Wohnung.

Seit einem halben Jahr.

Die Wohnung ist klein.

Aber sie kann sie selbst bezahlen.

 

Marie arbeitet in einer Werkstatt.

Dafür bekommt sie ein bisschen Geld.

Und Kinder-Geld bekommt sie.

Obwohl sie erwachsen ist.

Und Grund-Sicherung bekommt sie auch.

Und Wohn-Geld.

Das alles zusammen reicht gerade so.

Für Essen. Und Kino.

Und für Miete.

 

Ihre Wohnung ist in Erfurt Nord.

Direkt am Fluss.

Manchmal hört sie das Wasser rauschen.

Aber dafür muss sie in der Küche sitzen.

Dafür muss sie leise sein.

 

Sie sitzt gern in der Küche. Auf dem Tisch.

Links neben dem Fenster. Mit der Katze auf dem Schoß.

Und einem Tee in der Hand.

Wenn sie raus-guckt, sieht sie den Fluss.

 

Sie sitzt auch gern in ihrem Zimmer.

Guckt in den Fernseher. Dabei isst sie Pizza.

Oder sie hört laut Musik.

Oder sie beobachtet die Menschen auf der Straße.

 

Sie ist überhaupt gern in ihrer Wohnung.

Sie hat eine schöne Wohnung.

In einer schönen Gegend.

Aber die Wohnung ist zu weit weg von Olga.

Ihrer Freundin Olga.

Olga, die sie schon immer kennt.

Olga, mit der sie über alles reden kann.

Olga, die so gut küsst.

 

Olga wohnt in Berlin.

Das ist 300 Kilometer von Erfurt entfernt.

Das ist weit.

Zu weit, um mit dem Fahrrad zu fahren.

 

Marie hat es probiert. 2 Mal.

Sie hat es nur bis Halle geschafft.

1 Mal bis kurz vor Halle. 1 Mal bis kurz hinter Halle.

Fast 7 Stunden ist sie gefahren.

Dann taten ihr die Beine weh. Und der Po.

Und sie war müde.

 

Also hat sie ihren Vater angerufen.

Er hat geschimpft.

Aber er hat sie nach Hause gefahren.

Zurück in ihre Wohnung.

Dabei wollte sie doch nach Berlin.